Eine alte Frau in abgetragener Kleidung betrat ein teures Restaurant. Am Eingang sagte die Empfangsdame in scharfem Ton:
— „Oma, das ist ein sehr teures Restaurant, Sie können sich das nicht leisten.“
— „Ich weiß, ich habe Geld“, antwortete die Frau ruhig.

Man setzte sie widerwillig an den entferntesten Tisch, fast an der Wand. Die Gäste mit weißen Tischdecken warfen neugierige Blicke – wer war diese alte Frau, die es wagte, hier zu essen, wo nur Reiche speisten? Die luxuriöse Atmosphäre schien ihre Anwesenheit abzulehnen.
Als der Kellner kam, fragte sie leise:
— „Was ist das Günstigste auf der Speisekarte?“
— „Ich kann Ihnen Gemüsesuppe anbieten, aber ich denke, sie ist zu teuer für Sie“, sagte er zögernd.
— „Schon gut, bringen Sie mir die Suppe“, sagte sie.
Einige Männer am Nachbartisch begannen laut zu lachen. Andere flüsterten spöttisch: „Eine Bettlerin will unter den Reichen essen.“ Ein kaltes Lachen zog durch den Raum.
Doch dann geschah etwas, das niemand erwartet hatte. 😢

Der junge Kellner kam zurück, beugte sich zu ihr und flüsterte:
— „Großmutter, es tut mir leid… Die Leute lachen über Sie. Ich schäme mich so sehr für sie.“
Die alte Frau lächelte leicht:
— „Mach dir keine Sorgen, Junge. Ich beachte sie nicht. Ein Traum ist wichtiger.“
— „Ein Traum?“ fragte er überrascht.
— „Als mein Mann noch lebte, gingen wir oft an diesem Restaurant vorbei. Wir träumten, eines Tages genug Geld zu haben, um hier zu essen. Er starb – aber ich habe ein bisschen gespart, nur um diesen Traum zu erfüllen.“
Der Kellner stand still, Tränen glänzten in seinen Augen.
Die alte Frau aß ihre Suppe, legte den Löffel hin und griff nach ihrem alten Portemonnaie.
Da sagte der Kellner leise:
— „Heute zahle ich für Ihren Traum. Und ich hoffe, wenn ich alt bin, begegnet mir jemand so freundlich wie Sie.“

Der ganze Saal verstummte. Die Gäste senkten ihre Blicke.
Die alte Frau bedankte sich, lächelte und ging langsam hinaus — und im Raum blieb eine warme Stille zurück, in der man fast hören konnte, wie ein Herz schlägt.







